Was ist Kalligraphie?

Kalligraphie (auch Kalligrafie oder Calligraphy geschrieben) heißt wörtlich übersetzt „die Kunst des schönen Schreibens“. Der Begriff stammt aus dem Griechischen und setzt sich aus „kallos“ für schön und „graphein“ für schreiben zusammen. Doch Kalligraphie lernen ist viel mehr, als sich nur eine schöne Schreibschrift anzueignen und diese auf Papier zu bringen. Es ist Kunst, eine ästhetische Ausdrucksform, und nicht zuletzt eine Art meditativer Vorgang, bei dem man Achtsamkeit und Geduld lernt. Es geht nicht nur um das Schreiben an sich, sondern um Verzierungen, kreative Gestaltungsmittel und  das bewusste Setzen bestimmter Formen.

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Der Ursprung von Kalligraphie

Die Kunst des schönen Schreibens blickt auf eine circa 7.500-jährige Geschichte zurück und ist in fast allen Kulturkreisen zu finden. Sie wurde schon damals als kunstvolle Form der Kommunikation und Mitteilung angesehen und war ausschließlich ausgebildeten, männlichen Kalligraphen vorenthalten. Im Laufe der Zeit entwickelten sich unterschiedliche Arten der Kalligraphie, so dass man heute in westliche, hebräische, japanische, chinesische und arabische Kalligraphie unterscheidet. 


Die Anwendung in den verschiedenen Kulturkreisen war dabei ganz verschieden. Während sich die hebräische Kalligraphie nahezu ausschließlich auf die Erstellung biblischer Texte nach exakter Vorlage bezog, waren die chinesische, arabische und japanische Kalligraphie hingegen mehr Kunstformen als reine Schriftstücke. Sie dienten teilweise sogar der reinen Dekoration und hatten nicht den Zweck, wirklich gelesen zu werden. 

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In der westlichen Welt hatte die Kalligraphie über viele Jahrhunderte hinweg das einzige Ziel, Literaturtexte zu vermitteln. Weshalb weniger die Verzierungen der Schrift, sondern vielmehr die Lesbarkeit im Vordergrund stand. Das änderte sich zu Zeiten der Renaissance und des Barocks. Zu dieser Zeit arbeiteten viel Kalligraphen in Klöstern und brachten brilliante kalligraphische Werke zustande. Von da an setzte sich auch die westliche Kalligraphie als Kunstform durch. 


Aufgrund einer Erfindung verlor die Kalligraphie jedoch schlagartig an Einfluss und Prestige: dem Buchdruck. Die Gelehrten setzten von nun an auf die Macht des gedruckten Wortes, da das Aufzeichnen per hand einfach nicht mehr notwendig war. Heutzutage ist Kalligraphie für viele Menschen ein entspannendes Hobby, mit dem sie Ruhe, Gelassenheit und Achtsamkeit trainieren. Aber auch in unserer modernen, digitalen Zeit findet die Schönschrift noch praktische Anwendung, z. B. auf Urkunden, Plakaten oder bei Eintragungen in Goldene Bücher von Städten.

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Was ist der Unterschied zwischen Kalligraphie, Handlettering und Typographie?

Wer Kalligraphie lernen möchte und sich sich mit der „Kunst des schönen Schreibens“ auseinandersetzt, kommt auch immer wieder mit den Begriffen Handlettering und Typographie in Berührung. Auch wenn es Gemeinsamkeiten gibt, werden die Bezeichnungen immer wieder vermischt. Hier ist eine kleine Einordnung.

Handlettering

Das Handlettering hat in den letzten Jahren enorm an Popularität gewonnen. Seine Ursprünge nahm der Trend in Asien und kam über Australien bzw. den USA nach Europa. 

Beim Handlettering stehen einzelne Buchstaben, Worte oder Phrasen im Vordergrund. Buchstaben und Wörter können dabei elegant und dekorativ, aber auch verspielt und komplett fantasievoll gestaltet werden. Der Unterschied zur Kalligraphie besteht darin, dass die Buchstaben gezeichnet und nicht geschrieben werden. Dafür verwendet man Bleistiftskizzen, überarbeitet das Werk, radiert und korrigiert die vorhandenen Fehler, bis am Ende das Wort oder Schriftzug wunderschön aussehen. Das Besondere am Handlettering sind verschiedenen Schriftstile und Formen, sowie einzigartige Verzierungen, wie Banner, Schnörkel oder Ornamente.

Typographie

Die Typographie hingegen ist die Lehre von der Schriftgestaltung, also das Gestalten eines gedruckten Werkes mittels Schrift, Linien, Bildern und Flächen. Dabei hat die Lesbarkeit des Textes Priorität, um einen professionellen Gesamteindruck zu vermitteln. Grafiker und Webdesigner beschäftigen sich daher intensiv mit den Prinzipien der Textgestaltung sowie der Wirkung von Schriftarten.

Eine Frau praktiziert auf einem Blatt Papier Kalligraphie
Blätter Papier mit Kalligraphie-Alphabeten

Kalligraphie für Anfänger: Dieses Zubehör benötigst du

Bleistifte (und Spitzer)

Sie dienen zum Üben und Vorzeichnen. Wir empfehlen dir einen 0,5-Druckbleistift und weitere Varianten in verschiedenen Härtegraden. 


Radiergummi
Auch hier empfehlen wir dir unterschiedliche Arten von Radiergummis, um für große und kleinere Fehler gewappnet zu sein: normaler Radiergummi, Knetgummi und einen Radierstift.


Lineal & Zeichendreieck
Zum Vorzeichnen der Hilfsraster-Linien. Mehr dazu erfährst du weiter unten. 


Federhalter
Du solltest einen geraden und einen mit abgeknickter Spitze zur Hand haben, um ein lockeres Kursivschreiben zu ermöglichen. 


Federn
Für die moderne Kalligraphie verwendet man nicht nur Bandzugfedern (die man noch aus der Schule von früher kennt), sondern auch Zeichenfedern mit einer spitzen Feder. Bei der Auswahl der Federn kommt es auch darauf an, mit welcher Art du dich am wohlsten fühlst.


Tipp: Wenn du unterwegs bist und trotzdem Kalligraphie üben möchtest, eignen sich auch Stifte mit Kalligraphie-Spitzen sehr gut. 


Tusche
Zum Einstieg in die Kalligraphie empfehlen wir dir, klassische China- oder Schreibtusche zu verwenden.


Papier
Es gibt spezielles Kalligraphie-Papier, welches aber verhältnismäßig teuer ist. Verwende zum Üben lieber ein hochwertiges gestrichenes, säurefreies Papier, wie zum Beispiel Oxford oder Clairefontaine. Diese sind etwas dicker, „bluten“ nicht aus und sind dazu noch schön weiß. 

Einer Kursteilnehmerin wird Kalligraphie beigebracht
fertig geschriebene Kalligraphiekarten

Kalligraphie für Anfänger: Die 5 besten Tipps zum Einstieg

1. Wähle eine Schriftart

Wenn du Kalligraphie lernen möchtest, setzt du dich als erstes mit den Schriftarten auseinander und suchst dir eine aus. Es gibt beispielsweise die Antiqua, die Fraktur, die englische Schreibschrift und die gotische Textur sowie gebrochene Schriften. Da unzählige zur Verfügung stehen, findest du online praktische Alphabet-Vorlagen, an denen du dich orientieren kannst. Die moderne Kalligraphie ist mittlerweile wesentlich offener, als es früher der Fall war. Sie erlaubt dir auch, deinen eigenen Stil mit einfließen zu lassen. 


Lerne am Anfang nur eine Schrift, bis du diese wirklich gut beherrschst. Nach und nach kannst du dann weitere Kalligraphie-Alphabete in dein Repertoire aufnehmen. 

2. Hilfslinien-Raster verwenden

Hilfslinien sorgen für ein gleichmäßiges Schriftbild und helfen dir besonders beim Einstieg indie Kalligraphie. Du kannst sie entweder mit Bleistift vorzeichnen oder auf  Vorlagen zurückgreifen, die in vielen Kalligraphie-Sets vorhanden sind. Auch online stehen dir verschiedene Vorlagen zum Download bereit. Falls du von dem Linien-System zu Beginn ein wenig überfordert bist, lasst dich nicht entmutigen, denn es ist eigentlich ganz einfach:

  • Die Grundlinie ist die Basis, auf der alle Buchstaben „sitzen". Sie sorgt für eine gleichmäßige Ebene der Schrift

  • Die x-Höhe zeigt dir an, wo Kleinbuchstaben enden, während die H-Linie das Ende für Großbuchstaben markiert

  • Die sogenannte k-Linie zeigt, wo hoch aufsteigende Buchstaben wie h, k und l enden

  • Die sogenannte p-Linie markiert das Ende für nach unten gehende Buchstaben, wie etwa g und p

  • Die schrägen Linien haben den Zweck, den Neigungswinkel einzuhalten 


Schreibe zunächst ein paar Zeilen in deiner normalen Schreibschrift, um dich an die Hilfslinien zu gewöhnen.

3. Mit dem Kalligraphie-Stift vertraut machen

Auf die richtige Haltung kommt es an! Halte den Stift zwischen Daumen und Zeigefinger eingeklemmt und positioniere den Mittelfinger unterhalb des Stifts für eine bessere Stabilität. Beginne mit einfachen Übungen: Führe den Stift mal gerade, mal in Wellen über das Papier und spiele dabei mit verschiedenen Winkeln und unterschiedlichem Druck. Du wirst schnell merken, dass jede Anpassung zu einem anderen Effekt führt.

4. Das Kalligraphie-ABC: Buchstaben üben

Nachdem du deinen Kalligraphie-Stift kennengelernt und einige Übungen mit ihm durchgeführt hast, beginnst du schließlich damit, die einzelnen Buchstabe in Groß- und Kleinschrift zu üben. Lass dir dabei Zeit und geh so präzise wie möglich vor. Wiederhole diese Übung so lange, bis du mit dem Ergebnis zufrieden bist und die Buchstaben sauber gezeichnet sind. Für dünne Linien gibst du mit dem Stift aufwärts weniger Druck. Für dickere Linien wendest du abwärts mehr Druck an.

5. Das Kalligraphie-ABC: Von einzelnen Buchstaben zur Schrift

Nachdem du die Buchstaben einzeln geübt hast, verbindest du sie miteinander und gehst in die ganze Schriftart über. Versuche regelmäßig, wenn möglich jeden Tag, ein paar Wörter zu schreiben und schon bald wirst kunstvolle Botschaften aufs Papier bringen.

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