Porträt zeichnen – eine einfache Schritt-für-Schritt-Anleitung

Komponenten eines Porträts werden gemalt

Ein Porträt zu zeichnen ist und bleibt in der Malerei die absolute Königsdisziplin. Das eigene Gesicht oder das eines anderen auf Papier zu bringen fasziniert die Menschen seit Jahrhunderten. Und gerade jetzt, in Zeiten von ständiger Verfügbarkeit und endlosen Selfie-Aufnahmen, hat ein gezeichnetes Porträt noch eine ganz andere Wirkung. Die Faszination der Porträtmalerei liegt darin, dass das menschliche Auge auf das Erkennen von Gesichtern trainiert ist, da wir tagtäglich Menschen begegnen und ihre Gesichter „scannen“.   Daher fallen uns Unstimmigkeiten in Porträtzeichnungen sofort auf, auch wenn wir nicht immer gleich sagen können, wo der Fehler liegt. Daher liegt der Fokus beim Porträtzeichnen einfach grundlegend immer auf den richtigen Proportionen der einzelnen Elemente und einer stimmigen Symmetrie. Mit unserer einfachen Schritt-für-Schritt-Anleitung, den begleitenden Videos und etwas Übung wirst du in kurzer Zeit tolle Porträts zeichnen lernen. Alles, was du dafür brauchst, ist ein Blatt Papier und einen Bleistift. Und schon kann es losgehen.

Einführung

1. Porträt zeichnen lernen – die Grundformen des Gesichts

Im ersten Teil geht es um die Umrisse des Kopfes. Wir können das menschliche Gesicht in wenige geometrische Grundrisse unterteilen, wobei der Kreis dabei die wichtigste Form ist. Wenn es es dir schwerfällt, einen wirklich runden Kreis zu zeichnen, nimmst du eine runde Tasse zur Hilfe, die du ganz einfach umranden kannst. Im nächsten Schritt nutzt du ein „Fadenkreuz“, um den Kreis zu unterteilen. Die horizontale Linie teilt den Kreis in Drittel, die vertikale Linien halbiert den Kreis, trifft auf die horizontale Linie und wird von da aus noch einmal verdoppelt. Das Ende der Linie markiert das Kinn. Anschließend malst du zwei geschwungenen Linien vom Kinn bis zu den Wangen und zeichnest die Umrisse der Ohren, der Augen, der Augenbrauen und der Nase. Dabei nutzt du immer die horizontale Linie als Orientierung, um den einzelnen Gesichtselementen die richtige Position zu geben. 

Mit diesen einfachen Basisformen hast du bereits die Grundform deines Porträts gezeichnet. Weitere Details, Formen und Ausschmückungen folgen in den nächsten Schritten.

Grundformen

2. Porträt zeichnen lernen – die Gesichtselemente

Im zweiten Teil zeigt dir unsere Künstlerin Maria, wie du Schritt für Schritt lernst, die einzelnen Gesichtselemente und Sinnesorgane für dein Porträt zu zeichnen. Das menschliche Gesicht ist so faszinierend und individuell. Es ist nie gleich und kann so viele verschiedene Emotionen ausdrücken, die du beim Porträtzeichnen berücksichtigen musst. 


Die Augen
Sie sind das wahrscheinlich faszinierendste Gesichtselement. Der Augapfel ist eigentlich eine Kugel, welche vom oberen und unteren Augenlied teilweise verdeckt wird. Die beiden Lieder sorgen daher für die typische Mandelform des Auges, welche du auch in diesem Tutorial zeichen lernen wirst. Das Auge besteht weiterhin aus der Iris und der Pupille. Letztere verändert ihre Größe je nach Lichteinfall. Sie weitet sich bei Dunkelheit und zieht sich bei Helligkeit zusammen. Außerdem musst die Bewegung des Auges und natürlich die unterschiedlichen Augenformen berücksichtigen, wenn du ein realistisches Porträt zeichnen möchtest. 


Die Nase

Bei der Nase greifen wir zu einer kleinen Eselsbrücke. Die Nasenflügel bestehen aus einem „h“ und einem umgedrehten „h“. Die Nasenlöcher bilden wir mit einer „M“-ähnlichen Form ab. Mit dieser Eselsbrücke und ein bisschen Übung wird es dir sehr einfach gelingen, eine „richtige“ Nase darzustellen.


Der Mund

Vielen Menschen fällt es beim Porträtzeichnen schwer, einen realistischen Mund abzubilden. Deswegen helfen wir uns hier auch mit einem kleinen Trick weiter: Wir beginnen nicht mit der Ober- oder Unterlippe, sondern zeichnen die geschwungene Mittellinie des Mundes, welche die Form einer Möwe hat. Anhand dieser Linie malen wir anschließend die obere untere Lippe. Beim Öffnen des Mundes werden die Lippen schmaler, weil sie sich durch die Ausdehnung anspannen. Außerdem ist es wichtig, dass du Zähne nur in zarten Linien andeutest und diese nicht zu hart zeichnest. Ansonsten wirkt der Mund schnell comichaftig und unrealistisch. 


Die Ohren
Die Ohren sind ein ziemlich komplexes Organ. Als erstes malen wir die Ohrmuschel und ziehen die Umrisse bis zum Ohrläppchen. Dann folgen der Knorpel, der äußere Ohrrand und die Spirale zum Hörgang. In unserer Anleitung zum Porträt zeichnen zeigen wir dir daher auch eine reduzierte Form und Darstellung, da man die Ohren in der Vorderansicht nie voll, sondern aufgrund der Perspektive meistens nur andeutet.


Die Haare

Die Haare sind ein sehr wichtiges Element, um dein Porträt realistisch wirken zu lassen. Ein häufiger Fehler dabei ist, zu viele Haare mit geraden Linien zu zeichnen. Dadurch geht das Volumen und die Bewegung verloren. Wichtig ist, dass du dich auf die allgemeine Form der Haare, also die Frisur, konzentrierst und diese in Umrissen darstellt. Wenn du ein Porträt zeichnest, achte darauf, die Haare mit ganz lockeren Strichen gruppiert und nicht einzeln darzustellen.

kostenloser Videokurs Porträt malen

Gesichtselemente

3. Porträt zeichnen für Anfänger – Rotationen des Gesichts

Im dritten Teil unserer Anleitung zum Porträtzeichnen geht es um die Rotationen des Gesichts. Die Vorder- bzw. Frontalansicht ist zwar die beliebteste Perspektive, aber es gibt natürlich noch weitere spannende Möglichkeiten, ein menschliches Gesicht darzustellen. In diesem Video gibt dir unsere Künstlerin Maria hilfreiche Tipps, wie du die richtigen Proportionen auch in der Seitenansicht, der schrägen Vorderansicht und der ¾-Ansicht-von hinten einfach hinbekommst. Auch in dieses Profilen ist die Grundform des Kopfes genau die gleiche. Auch hier nutzen wir wieder die horizontale und vertikale Hilfslinie, um die richtigen Proportionen des Porträts zu erhalten. Der größte Unterschied ist, dass die einzelnen Gesichtsteile wie Nase, Kinn, Augenbrauen und Mund anders dargestellt werden, als in der klassischen Vorderansicht. Doch auch hier gilt: Mit unseren hilfreichen Tipps, kleinen Eselsbrücke und ein wenig Übung, wirst du schnell erste Erfolge erzielen und stolz auf deine Variationen sein.

Rotationen

4. Tipps Porträt zeichnen – Licht und Schatten

Im vierten Teil schauen wir uns das Spiel mit Licht und Schatten an. Diese beiden Elemente sind spannende Stilmittel, um verschiedene Emotionen hervorzurufen. Beim Porträtzeichnen ist es sehr wichtig zu verstehen, welche Flächen und Rundungen vom Licht beeinflusst werden und wie der Schatten einfällt. Um diese Wechselwirkung besser abbilden zu können, lernst du in diesem Video eine Art 3-D-Modell des Kopfes zu zeichnen. Mit diesem Modell wird es dir viel leichter fallen, den Lichteinfall und Schatten darzustellen. Gerade wenn Anfänger ein Porträt zeichnen, ist dieses Verständis wichtig, um möglichst realistische Gesichter zu zeichnen.

Licht und Schatten

5. Porträt zeichnen lernen – Emotionen

Im letzten Teil unseres Tutorials zeigt dir Maria, wie du bestimmte Emotionen darstellst und einzelne Gesichtselemente als „Marker der Emotionen“ verwendest. Die Wichtigsten dabei sind die Augen, die Augenbrauen und der obere Teil der Nase. Mit Hilfe des sogenannten Maskenprinzips kannst du diese drei Elemente als Umriss in eine Form bringen. Diese Maske ändert sich, je nachdem welche Emotion du darstellen möchtest. Von fröhlich über wütend bis hin zu Trauer – diese Technik wird dir dabei helfen, deinem Porträt verschiedenen Stimmungen und Emotionen hinzuzufügen.

Emotionen

Das war unser Tutorial zum Thema „Porträt zeichnen“. Wir wünschen dir jetzt viel Spaß beim Ausprobieren, denn jetzt heißt es üben, üben, üben. Jedes Porträt wird sich anders anfühlen. Manchmal wirst du zufrieden sein und manchmal nicht. Doch das Wichtigste ist, dass du dranbleibst und an dich glaubst. Denn mit jedem Porträt wirst du deine Fähigkeiten immer weiter verbessern.