Menschen zeichnen – eine Anleitung

Die Proportionen eines Menschen werden auf einem Blatt Papier vorgeführt

Wie zeichnet man am besten einen Menschen? Schon Kinder versuchen in Form von Strichmännchen menschliche Körper aufs Papier zu bringen und auch die alten Römer haben sich bereits intensiv mit dieser Frage beschäftigt. Ohne entsprechendes Wissen über Proportionen und Anatomie kann das für Anfänger*innen eine ganz schöne Herausforderung sein. Wir zeigen dir ein paar grundlegende Regeln, mit denen du mit etwas Übung und Geduld schon bald einen Menschen zeichnen kannst.

Menschen zeichnen lernen – die Proportionen

Die Proportionen der einzelnen Körperteile spielen eine entscheidende Rolle, wenn du einen menschlichen Körper zeichnest. Das richtige Verhältnis der einzelnen Körperteile wird auch als der Goldene Schnitt bezeichnet. Der altrömische Architekt Vitruv fand heraus, dass der Körperbau bei erwachsenen Menschen grundlegend identisch ist. Seine vertikale Ausdehnung entspricht circa dem 7- bis 8-fachen Kopfumfang, der Bauchnabel liegt dabei mittig und wenn die Person die Gliedmaßen von sich streckt, lässt sich ein exakter Kreis drumherum ziehen. Die berühmteste Darstellung dieses Schemas stammt von Leonardo da Vinci aus dem 15. Jahrhundert, welcher sich intensiv mit den Proportionen des menschlichen Körpers auseinandergesetzt hat.

Menschliche Proportionen nach Davinci

Auch wenn du als Anfänger*in einen Menschen zeichnen möchtest, kannst du dich an diesen Proportionsregeln orientieren. Die Kopfhöhe dient in der Aktmalerei sozusagen als Maßeinheit, um den menschlichen Körper richtig darzustellen und sie in 8 Teile einzuordnen:

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1. Der Kopf
2. Kinn bis zu den Brustwarzen

3. Brustwarzen bis zum Nabel

4. Vom Nabel bis zu den Oberschenkeln
5. Von den Oberschenkeln bis zum Knie

6. Vom Knie bis zur Mitte der Unterschenkel
7. Von da bis zu den Füßen

Dabei ist der Oberschenkel genauso lang wie der Unterschenkel.

Menschliche Aufteilung Proportionen

Mann und Frau im Vergleich

Wenn du lernen willst, einen Menschen zu zeichnen, musst du auch die Unterschiede zwischen Mann und Frau berücksichtigen und diese richtig abbilden. Die wichtigsten Proportionsunterschiede sind folgende: Im Durchschnitt ist ein Mann größer als eine Frau. Was die Körperproportionen angeht,  liegt die „ideale“ Größe eines Mannes zwischen 7,5 und 8 Köpfen. Bei einem „idealen“ Frauenkörper wären es 7 - 7,5 Kopfhöhen – also eigentlich gar nicht so ein großer Unterschied. Bei einem männlichen Körper sind die Schultern und der Brustbereich im Normalfall breiter und haben eckigere Umrisse. Die Hüften sind im Vergleich zu den Schultern schmaler und der gesamte Körperbau hat eine eher quadratische Form, mit härteren Kanten. Wenn du einen weiblichen Körper zeichnest, solltest du auf schmalere Schultern, mit abgerundeten Kanten achten. Die Brüste werden runder gezeichnet und haben weichere Linien, wobei die Brustwarzen höher liegen. Die Hüften werden breiter, die Taille kleiner dargestellt. Es gibt insgesamt mehr Kurven und S-förmige Linien, bei weniger Kanten. 

Mensch zeichnen lernen

Unterschiedliche Körperformen

Aber natürlich gibt es noch weitaus mehr Unterschiede, als die Geschlechter. Jeder Körper ist anders und das ist gut so. Es geht nicht darum, idealisierte Körperformen darzustellen, sondern jede einzelne Körperform zu verstehen und zeichnen zu können. Oftmals werden die einzelnen Figurtypen mit Buchstaben dargestellt, da ihre Form in etwa der des jeweiligen Buchstaben entspricht. 


Die O-Form
Die Taille ist breiter als Schultern und Hüften. Der Körper ist eher rund geformt und hat die stärkste Ausprägung im Bauchbereich. 


Die X-Form
Hüfte und und Schulter sind annähernd gleich breit, wobei die Taille im Vergleich schlanker ist. Man nennt diesen Körpertyp aufgrund seiner Form auch Sanduhr.


Die A-Form

Diese Form wird auch Dreieck genannt. Menschen mit dieser Körperform haben in der Regel mehr Hüften als Schulter und Brust. Das Gesäß und auch die Oberschenkel sind voluminöser, die Brust ist hingegen kleiner. 


Die V-Form
Oder auch umgekehrtes Dreieck genannt. Bei diesem Typ sind die Schultern stärker ausgeprägt als Hüfte und Taille. Dieses Verhältnis sorgt für eine eher maskulin wirkende Figur, die aber auch bei Frauen möglich ist. 


Die H-Form
Dieser Körpertyp wirkt kantig und wird daher auch als Rechteck bezeichnet. Die Taille ist weniger ausgeprägt, während Hüfte und Schultern nahezu gleich breit sind.

Menschliche Körperform auf Papier mit Stiften drumherum
ein auf einem Blatt gezeichneter Mensch

Menschen einfach zeichnen – die Arme

Hier gehen wir noch einmal kurz auf das Zeichnen der Arme ein, obwohl dieses Thema ja eigentlich schon ein Artikel für sich wäre. Da es aber beim Menschen zeichnen für Anfänger*innen eine wichtige Rolle spielt, fassen wir es kurz zusammen. 


Du kannst den Arm ausgestreckt im 90°-Winkel in vier verschiedene Teile unterteilen, wie auf der Abbildung unten dargestellt. 


Teil 1
Dieser Teil stellt die Breite der Schulter und den Beginn des Armes dar.


Teil 2

Ist die Länge des Bizeps zwischen Schultergelenk und Ellenbogen.


Teil 3

Dieser Teil stellt die Länge des Unterarms dar.


Teil 4
Die Hand reicht vom Ende des Unterarms bis zu den Fingerspitzen.





Bei angelegtem Arm kannst du dich beim Zeichnen an diesen Körperteilen orientieren:


1. Ellenbogen und Taille liegen auf einer Linie bzw. auf einer Höhe.


2. Auf der Höhe des Schritts bzw. des Schambereichs liegt das Handgelenk.


3. Die Fingerspitzen gehen ungefähr bis zur Mitte des Oberschenkels.

Menschen zeichnen für Anfänger – Eine Zusammenfassung

Mit diesen grundlegenden Regeln kannst du dich nun ans Werk machen und die ersten Skizzen eines menschlichen Körpers anfertigen. Achte dabei immer auf die richtigen Proportionen der Körperteile, die Unterschiede zwischen den Geschlechtern, auf die entsprechenden Körperformen und natürlich auf die richtige Darstellung der Arme. Mit etwas Übung und Erfahrung wirst du schon bald die ersten vielversprechenden Skizzen zeichnen können.